Das Warten hat ein Ende! Am 28. August 2023 werden die neu gestalteten Räume des ehemaligen Wohnheims und der links vom Haupteingang der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule liegenden Klassenräume bezogen. Die Phantasien und Vermutungen hinsichtlich der Ausstattung und Größe der Räume haben nun nach zwei Jahren Bauzeit ein Ende. Es hat sich sichtlich gelohnt und wird hoffentlich noch lange seinen Charme bewahren können.
Helle Flure, die Wände mit Schall brechenden Elementen versehen, beleuchtet von automatisch dimmenden LED-Leuchtstäben und durch die grauen Türrahmen in farblich modernem Kontrast, schreitet man durch den neuen Gebäudetrakt. Der Klang dieser Flure und Räume ist dank der vielen unebenen Oberflächen und auch den in den Räumen installierten schallschluckenden Elementen nie klirrend kalt oder nachhallend. Noch riecht es nach Putzmitteln, noch trocknendem Estrich oder frischer Farbe. Die Bauarbeiten liefen bis zum Moment der Übergabe und auch darüber hinaus an vielen Ecken und Kanten weiter. Manches Design ließe vermuten, dort müsste noch verputzt oder nachgearbeitet werden. Tatsächlich findet sich an einigen Decken und tragenden Konstruktionsteilen der derzeit im Trend liegende „Industrial Look“, der sich als nackter und unverputzter Stein zwischen schwarz lackierten Stahlträgern präsentiert. Diese Stahlträger sind nicht nur schmückendes, sondern unabdingliches Kernelement dieses alt-neuen Gebäudeteils. Eben jenes Trägerwerk ist auch ein Grund, warum der Umbau so lange gedauert hat. Wegen zu geringer Traglast des alten Gebäudes und fraglicher Statik entschloss man sich, ein unkonventionelles Verfahren zur Abstützung zu verwenden. Nachdem die Gebäude entkernt waren, wurden unter dem Bestandsgebäude neuen Fundamente gegossen. Auf diese stellte man anschließend die das ganze Gebäude stützende Stahlträgerkonstruktion, welches man von unten durch den alten Plattenbau hindurch bis zum Dach führte. Danach begannen die Renovierungsarbeiten, beginnend im obersten Stockwerk. Diese komplexen Abläufe, die durch die Corona-Pandemie hinzukommenden Komplikationen der Personalplanung und die Preissteigerungen vieler Materialien um nahezu 150% haben des Öfteren für Verzögerungen gesorgt. Die Ausstattung ist dafür auf aktuellem Standard und bietet darüber hinaus noch einige spannende Besonderheiten.
Eine im Keller befindliche Stromspeichereinheit sichert für den Fall eines Stromausfalls die Beleuchtung der Fluchtwege für die gesamte Schule, ein separat gewarteter Trinkwasserspender (auch Sprudelwasser) steht im Erdgeschoss bereit und alle neuen Unterrichtsräume sind ausgestattet mit interaktiven Tafeln. Die bisher weitestgehend unerprobte -jedoch viele Chancen und Möglichkeiten bietende- Kooperation der Volkshochschule und der Kreismusikschule mit der Regine-Hildebrandt-Gesamtschule ist nun durch die räumliche Nähe unabdingbar. Es finden sich nun höchstmoderne Übungsräume, ein stark schallisolierter Bandraum, ein Tonstudio mit eigener Tonregie, eine Lehrküche, sowie ein Keramikatelier und der dazugehörige Brennofen in den neuen Räumlichkeiten. Die Künste erhalten so nun wieder mehr Raum zur kreativen Entfaltung. Ein positives und richtungsweisendes Zeichen, das die Bauleitung und das Land Brandenburg damit setzen.
Ebenso zukunftsweisend ist die bereits zugelassen Dachkonstruktion, die viel Platz für Photovoltaikanlagen bietet. Über die Verwendung von PV-Anlagen wird dieser Tage noch verhandelt, ein Konzept folgt in den kommenden Jahren. Außer Frage steht, dass sich die Gebäude und ihre Exposition dafür ideal eignen.
Wie geht es weiter mit dem D-Teil?
Hat man den nun fast fertiggestellten Gebäudekomplex verlassen und läuft durch das Foyer der Schule, fällt auf, dass sich Bauschutt und Baulärm im Schulhof wieder breitmachen. Da die neuen Räumlichkeiten nun Platz böten für die neuen und bestehenden Klassen und Kurse, wurde nicht lange gezögert und die nächste Baustelle entstand. Der jetzige D-Teil der Schule, in dem sich die Administration und viele Klassenräume befinden, ist der bis dato älteste Gebäudeteil. Die Räume sind klein, die Wände dünn und im Sommer ging man in den oberen Stockwerken vor Hitze regelrecht ein. Mit dem Start der Sommerferien 2023 wurde der Abriss und die Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes begonnen. Dafür entschied man sich für eine Konstruktionsweise ähnlich der, der Gebäudeteile A und B. Nicht weniger laut und schmutzig geht es dabei her. Um die Statik zu sichern, werden die Wände zueinander versetzt herausgenommen. Dafür müssen große Kernbohrungen vorgenommen werden, um Platz für eine Stahlträgerkonstruktion zu bieten. Nach knapp einer Woche Trocknungszeit des einbetonierten Stahls kann damit begonnen werden, die tragende Wand zu zerschneiden und auf Autoreifen zu kippen. Mit dieser erheblich schnelleren und weniger teuren Methode besteht die Hoffnung, den Umbau des gesamten Bauteils bis Ende des anstehenden Halbjahres abzuschließen. Der Stil der Inneneinrichtung und Innenarchitektur des neu eröffneten A- und B-Teils soll erhalten bleiben. Dies schließt neue sanitäre Einrichtungen und größere Räume ein.
Die Freude auf ein Schulgebäude, das vollständig genutzt werden kann und keinerlei Spuren eines Bauprojekts zeigt, ist immens groß. Das pädagogische Personal, die Verwaltung, die Schulleitung und die Schüleri:nnen werden trotz zukunftsgerichtetem Blick auf einen modernen und vielfältigen Schulcampus den teilweise extremen Baulärm tolerieren müssen.
Diese Hürde genommen, kann sich die Regine-Hildebrandt-Gesamtschule als eine der modernsten und bald größten Schulen mit einem Fokus auf gemeinsames Lernen im Kreis Oberhavel, wenn nicht sogar ganz Brandenburgs zählen. Die Schülerzahlen sind steigend, das Kollegium wächst von Jahr zu Jahr und nun bieten auch die neuen Räume mehr Platz für kreative und pädagogische Entfaltung.